Der Vorbereitungsdienst in SH - Zusammenfassender Evaluationsbericht 2004-2007

Artikelnummer: 32/2008
Autorinnen/Autoren: Dr. Björn Christensen, Fritz-Gerhard Glindemann, Dr. Thomas Riecke-Baulecke
Erscheinungsdatum: 2008
Seitenzahl: 130
Datenträger: als PDF zum Download

Eine organisierte Ausbildung von künftigen Lehrkräften in der Form längerer Lehrgänge gibt es im deutschen Sprachraum seit Ende des 18. Jahrhunderts. Die Geschichte der Organisation der Lehrerinnen- und Lehrerbildung ist wohl bekannt. Zunächst war die Form der Ausbildung ein mehrwöchiger Kurs, danach entstanden Seminare, die am Ende eine Ausbildungszeit von mehreren Jahren umfassten, im Anschluss daran wurden pädagogische Akademien gegründet, die später zu Hochschulen wurden und schließlich Universitätsstatus erhielten. Auffällig bei dieser mehr als 200-jährigen Geschichte ist der Tatbestand, dass so gut wie nie Evaluationsdaten erhoben wurden, wie die Ausbildung wirkt und welche praktischen Effekte mit ihr verbunden sind.
Dabei ist „Praxiswirksamkeit“ das Credo der Ausbildung, die sich nicht selbst genügen kann, sondern kompetente Lehrkräfte hervorbringen will und muss. Darüber entschieden bislang lediglich Prüfungen mit unklaren Kriterien und offenkundig wenig Ertrag für die Praxis. Geprüft wurde Ausbildungswissen, bei dem notorisch unklar ist, was dieses Wissen zur Kompetenzentwicklung der künftigen Lehrerinnen und Lehrer beiträgt. Das Ausbildungswissen steht bislang in keinem direkten Zusammenhang mit dem Wissen, das in der Praxis abverlangt wird und beides – Ausbildungswissen und Praxiswissen – steht nur in einem geringen Zusammenhang mit dem akuten Forschungswissen. Auf erstaunliche Weise entstehen dann immer noch kompetente Lehrkräfte, die sich das nötige Wissen offenbar vornehmlich selbst beibringen.
Der Lehrerberuf verfügt über vergleichsweise schwache Technologien und muss mit der eigenen Person agiert werden. Daher ist verständlich, dass angehende Lehrkräfte für ihren Weg in den Beruf eine persönliche Navigation wählen müssen. Die Ausbildung kann nur bedingt auf das vorbereiten, was in den Schulen vor Ort konkret erfahren wird. Das bedeutet aber nicht, den Ausbildungsauftrag gering zu schätzen, sondern im Gegenteil alles zu tun, was den Weg in den Beruf auf anspruchsvolle Weise unterstützen kann. Diese Spannung ist in der Geschichte der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung immer als „Theorie-Praxis-Problem“ diskutiert worden, ohne je eine befriedigende Lösung des Problems zu erreichen. (...)



Diese Publikation ist nicht als gedruckte Fassung verfügbar.

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